C. Politische Aktionen gegen Wohnungsnot im Kontext gesellschaftlicher Entwicklung

 

I. Die Weimarer Republik

 

1. Entwicklungen in der Weimarer Republik

1.1 Gesellschaftspolitische Entwicklungen in der Weimarer Republik

1.1.1 Das Kriegsende

Bis zum Ende des 1.Weltkrieges herrscht in großen Teilen der Bevölkerung eine andauernde nationale Euphorie und Siegesstimmung. Vor allem das BürgerInnentum hat sich im Kaiserreich durch realitätsfremde Kriegsschauplatzschilderungen, in denen immer wieder vom glorreichen deutschen Heer die Rede war, blenden lassen [166]. Tatsächlich ist im Spätsommer 1918 die militärische Lage Deutschlands hoffnungslos geworden. Um letztendlich eine Katastrophe zu vermeiden, drängt die Oberste Heeresleitung (OHL) auf den Abschluß eines Waffenstillstandes. Das Gesuch wird schließlich am 4. Oktober 1918 den Westalliierten übermittelt.
Um zu erwartende soziale Revolten zu verhindern, die Herrschaft von Monarchie, Großbürgertum, Landadel und Militär zu retten und um die Verantwortung für den verlorenen Krieg abzuschieben, planen die bisherigen Unterstützer der Monarchie Anfang Oktober 1918, das parlamentarische System einzuführen [167]. Aus den Parteien, die sich 1917 im Interfraktionellen Ausschuß zusammengefunden hatten, wird unter Einschluß der Mehrheitssozialisten [168] (MSDP) eine Regierung unter Prinz Max von Baden (‘Reichskanzler der letzten Stunde’) gebildet. Sie beschließt Wahlrechts- und Verfassungsreformen. [169]
Diese Einschätzung wird auch in den Notizen des damaligen Staatssekretärs Hintze deutlich: “...der plötzliche Umschwung von Siegeszuversicht zu Niederlage müßte der Nation einen Stoß geben, dessen Rückwirkung Reich und Dynastie kaum aushalten würden. Dem Choc vorzubeugen,[...] seien möglichst breite Kreise an der Regierung durch Heranziehung zu interessieren.[...] Der Generalfeldmarschall (v. Hindenburg) und General Ludendorff billigten die Revolution von oben. [170]

1.1.2 Die Novemberrevolution

Doch die Reformen kommen zu spät. Die parlamentarische Monarchie kann sich nicht halten. Aufstände meuternder Matrosen der Hochseeflotte greifen auf das Reich über. In der Revolution bilden sich spontan Arbeiter- und Soldatenräte [171], die die politische und militärische Gewalt in Deutschland übernehmen. [172] Die Räte wollen den Krieg beenden und die alten politischen und militärischen Führungsschichten ablösen.
Im Namen eines ‘provisorischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrats’ ruft Kurt Eisner in München am 7. November 1918 mit dem ‘Freistaat Bayern’ die erste Republik in Deutschland aus. Der deutsche Kaiser wird zur Abdankung gedrängt. [173] Als er sich weigert, erklären die SozialdemokratInnen ultimativ, aus der Regierung auszutreten. Daraufhin veröffentlicht Prinz Max von Baden eigenmächtig eine Proklamation, daß der Kaiser abgedankt habe. Er überträgt das Reichskanzleramt dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert (MSPD). Der Kaiser geht, die Abdankung akzeptierend, nach Holland ins Exil.
Am gleichen Tag, dem 9. November 1918, ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Berliner Reichstag die ‘Deutsche Republik’ und wenig später Karl Liebknecht, der Führer des Spartakusbundes [174], vom Berliner Schloß die ‘freie sozialistische Republik’ aus. Damit beginnt die Auseinandersetzung über die Gestalt der neuen Republik. [175]
“Ihre vordringlichste Aufgabe sehen die Sozialdemokraten darin, das deutsche Volk vor Bürgerkrieg und Hungersnot zu bewahren” [176] proklamiert Ebert. ‘Ruhe und Ordnung’ sollen wieder hergestellt werden [177]. Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft, die von den demonstrierenden Massen auf der Straße eingefordert werden, sollen erst von einer Nationalversammlung auf der Grundlage einer Verfassung beschlossen werden. Eine Radikalisierung der Revolution nach russischem Vorbild wollen die Führer der MSDP um jeden Preis verhindern. [178]
Der reformistischen MSPD steht die linke USPD [179] gegenüber, die mit dem Ziel in die Regierung eingetreten ist, “die revolutionären sozialistischen Errungenschaften zu befestigen” [180]. Eine Gruppe in der USPD um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, der Spartakusbund, geht noch weiter und arbeitet auf den Sturz des bürgerlich-parlamentarischen Systems und die Errichtung einer Räterepublik hin. Ein wichtiges Ziel der SpartakistInnen ist die Sozialisierung der Schwerindustrie und des Großgrundbesitzes.

1.1.3 Die Rolle der sozialdemokratischen Führer

Die Regierung Ebert versucht, den alten Staatsapparat funktionsfähig zu halten und läßt die Verwaltung des gestürzten Kaiserreiches ebenso im Amt wie das kaiserliche Militär. Er gibt vor, nur so die Versorgung der Bevölkerung sichern zu können. Die MSPD sieht eine Gefährdung der jungen Demokratie nur in den revolutionären Kräften von links, nicht aber in den rechten, gegenrevolutionären Strömungen. [181]
Ebert hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er “die Revolution wie die Sünde” [182] haßt. Zusammen mit Noske, Scheidemann und anderen sozialdemokratischen Führern geht er eine Allianz mit den alten Mächten ein, vor allem mit dem Befehlshaber der heimkehrenden Fronttruppen, General Groener, und dem anti-demokratischen, teilweise faschistischen Freicorps des Hauptmann Papst. Die unverhofft zu Regierungsmacht gekommenen Sozialdemokraten denken “gar nicht daran, den alten monarchischen, kriegsverbrecherischen Militärapparat aufzulösen. Denn Ebert fürchtet nicht die Militärs, er fürchtet die Massen auf der Straße und damit auch die Basis seiner eigenen Partei. Die vertraut ihm noch, will sich aber gleichzeitig mit ein paar Reformen nicht abspeisen lassen.” [183]

1.1.4 Die Konterrevolution

Die rechten Freicorps verhindern mit blutigem Terror - etwa bei der Niederschlagung des März-Aufstandes in Berlin 1919 oder bei der gewaltsamen Beendigung des kommunistischen Ruhr-Aufstandes 1923 - weitergehende revolutionäre Entwicklungen und werden so zu unfreiwilligen Geburtshelfern der parlamentarischen Weimarer Republik. Diese Republik der ‘Novemberver-brecher’ [184] werden sie aber schon bald mit Entschlossenheit bekämpfen. Eine Kette von Putschen [185], die Infizierung der neugegründeten Reichswehr mit dem anti-demokratischen Virus der Freicorps und schließlich die Vorbereitung und Durchführung der Machtübernahme der NSDAP [186] - unter anderem durch die braununiformierten Schläger der SA, von denen viele bei den Freicorps ‘gedient’ haben - sind Resultate der unheilvollen Allianz zwischen sozialdemokratischen Führern und kaiserlichen Militärs [187].
Auf dem Reichskongreß der Arbeiter- und Soldatenräte [188] vom 16. bis 21.Dezember 1918 werden die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung beschlossen. Damit ist der Entschluß für eine parlamentarische Demokratie und gegen ein Rätesystem gefällt. In der Folgezeit verlieren die Arbeiter- und Soldatenräte immer mehr an Einfluß. Der Spartakistenaufstand zu Beginn des Januars 1919 wird von Freicorps zerschlagen. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden von der Truppe des Hauptmann Papst am 15. Januar 1919 - mit Wissen und Billigung des SPD- “Bluthundes[189] Gustav Noske - ermordet.
“Die deutsche Revolution von 1918 war eine sozialdemokratische Revolution, die von den sozialdemokratischen Führern niedergeschlagen wurde: ein Vorgang, der in der Weltgeschichte kaum seinesgleichen hat .”[190]

1.1.5 Restauration und Fortschritt

Aus den Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919, die die ersten freien und gleichen Wahlen [191] in Deutschland sein sollen, geht die SPD als stärkste Kraft hervor. Sie erhält jedoch nicht die absolute Mehrheit und geht eine Koalition mit dem Zentrum [192] und der Deutschen Demokratischen Partei [193] (DDP) ein.
Friedrich Ebert wird der erste Präsident der neuen Republik.
Damit ist auch der zweite Versuch einer Revolution in Deutschland gescheitert. [194] Die Macht der alten Kräfte - der Konzernherren, GroßgrundbesitzerInnen, des Militärs und des kaiserlichen Beamtenapparates - ist gerettet.
“Trotzdem hatte die Arbeiterklasse wichtige Erfolge errungen. Sie hatte das junkerlich-monarchistische Regime gestüzt, die Fürsten verjagt und die Errichtung einer bürgerlich-demokratischen Republik erzwungen. Sie hatte wichtige demokratische Rechte und Freiheiten wie das allgemeine Wahlrecht - auch für Frauen -, die Koalitions-, Versammlungs- und Pressefreiheit erkämpft. Auf sozialem Gebiet war der Achtstundentag, die alte Forderung der Arbeiterbewegung, gesetzlich festgelegt worden. Auf dem Lande waren die reaktionären Ausnahmegesetze gegen die Landarbeiter und die halbfeudale Gesindeordnung gefallen.” [195]
Die politischen Verhältnisse sind in den Anfangsjahren der Weimarer Republik äußerst instabil, so daß die fünf Jahre vom Januar 1919 bis zum Ende des Jahres 1923 als “revolutionäre Nachkriegskrise [196] bezeichnet werden können.
Von 1924 bis 1928 folgt eine Periode der relativen Stabilisierung des Kapitalismus, die im Volksmund auch als die ‘goldenen Zwanziger’ bezeichnet wird. Die Lebensverhältnisse der ArbeiterInnen und kleinen Angestellten haben 1928 in etwa das Vorkriegsniveau erreicht. Bis 1929 wird die Republik von Großen Koalitionen regiert. Die letzte dieser Regierungen unter Reichskanzler Herrmann Müller (SPD) ist nur ein Jahr, von 1928 bis 1929, im Amt. Sie setzt sich aus SPD, Zentrum, DDP und DVP zusammen. [197]

1.1.6 Vorboten des Faschismus: Weltwirtschaftskrise und Präsidialdiktaturen

Ab 1929 beginnt die große Weltwirtschaftskrise, die als die bis dahin schwerste Krise des deutschen Kapitalismus bezeichnet werden kann. Die Depression verursacht eine nicht gekannte Massenarbeitslosigkeit. Die neue ‘Bürgerblock’-Regierung unter Heinrich Brüning (Zentrum) verfügt über keine parlamentarische Mehrheit. In den folgenden Jahren regiert Brüning deshalb immer mehr mit Hilfe von Notverordnungen nach Art. 25 der Weimarer Reichsverfassung. [198] Seine rigide Deflationspolitik führt zu einer zusätzlichen Verschärfung der sozialen Gegensätze. Auch das innenpolitische Klima wird immer repressiver. [199]
Auf Betreiben der Reichswehrführung und ostpreußischer Großgrundbesitzer entläßt der seit 1925 amtierende Reichspräsident und ehemalige kaiserliche Oberbefehlshaber Hindenburg die Regierung Brüning am 30. Mai 1932. Neuer Kanzler wird der reaktionäre Franz v. Papen, dessen Kabinett in der Mehrzahl aus Adligen besteht und der von der NSDAP-Fraktion im Reichstag toleriert wird. Bereits im Juli 1932 beseitigt v. Papen die sozialdemokratische Regierung Preußens in einer Art ‘Staatsstreich’ und übernimmt selbst das Amt eines Reichskommissars für das größte und einflußreichste Land des Reiches. Die faktische Installation einer Präsidialdiktatur beendet das parlamentarische System bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten. [200]
Bei den Neuwahlen am 31. Juli 1932 wird die NSDAP mit 37,4 % stärkste Partei vor der SPD, die 21,5 % erhält. Nach der Verhinderung der Reichstagseröffnung ruft v. Papen erneut Wahlen für den 6. November 1932 aus, bei denen die NSDAP über 4 % der Stimmen verliert. Die KPD legt hingegen deutlich zu und hat nun mit 16,8 % fast so viele Reichstagssitze wie die SPD (20,4 %). Zusammen erhalten die beiden ArbeiterInnenparteien bei den letzten Wahlen der parlamentarischen Weimarer Republik auf jeden Fall deutlich mehr Stimmen, als die NSDAP. Nach einer nur wenige Monate dauernden Amtszeit des ebenfalls von Hindenburg berufenen Kanzlers und Reichswehrgenerals Schleicher, ernennt der greise ‘Feldmarschall des Weltkrieges’ am 30. Januar 1933 den Führer der NSDAP, Adolf Hitler, zum neuen Reichskanzler. [201]
Damit beginnt eine elf Jahre dauernde Phase der offenen faschistischen Diktatur in Deutschland. Die Gründe für die Machtübernahme der NSDAP liegen in


[166] Die Lebensmittelversorgung hatte sich in den letzten Kriegsjahren drastisch verschlechtert. Dies galt in besonderem Maße für ArbeiterInnen, kleine HändlerInnen und Angestellte. So kam es seit 1916 zu Hungerrevolten und Demonstrationen für die Beendigung des Krieges.
[167] Letztendlich geschieht dieses auf Druck des amerikanischen Präsidenten Wilson. Aus dessen Note vom 23.10. spricht der Wunsch, daß Deutschland eine Regierung erhalte, die “für die Mehrheit des deutschen Volkes spricht”. Ein “Verhandeln mit den militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten Deutschlands” soll nicht in Betracht kommen. vgl. Hug, W. u.a., Geschichtliche Weltkunde, Band 3, S.65.
[168] Die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) ist die älteste bestehende politische Partei in Deutschland. Als erste Partei der 2. Internationale wurde die SPD zur Massenpartei. Von ihren Ursprüngen her ist die SPD eine politische Bewegung der ArbeiterInnen, die in einer gerechten und solidarischen Gesellschaft umfassende Freiheitsrechte durch Demokratisierung aller wirtschaftlichen, sozialen und staatlichen Bereiche verwirklichen will. 1917 spaltet sich die SPD in die reformorientierte MSPD (Mehrheitssozialisten) und die rätedemokrstisch-sozialistisch orientierte USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands), vgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[169] Vgl. Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, S.264.
[170]Aus Staatssekretär von Hintzes Notizen vom 29.9.1918; zit. nach W. Tormin, Die Weimarer Republik, Hannover 1962, in: Hoffacker, H. (Hrsg.), Materialien zum historisch-politischen Unterricht, S.83.
[171] Rätedemokratie (Rätesystem), Konzept einer politischen und/oder wirtschaftlichen direkten Demokratie, in der zuvor unterprivilegierte Klassen in der basisdemokratischen Organisationsform von Räten die Macht übernehmen. Kennzeichnend ist u.a. das imperative Mandat, d.h. direkte Verantwortung des/der Delegierten gegenüber der Basis sowie deren sofortige Abberufung, wenn Beschlüsse der Basis nicht oder verfälscht vertreten werden, vgl. Meyers Grosses Taschenlexikon und Handlexikon zur Politikwissenschaft,
S. 424 ff.
[172] In 44 deutschen Städten ergreifen ArbeiterInnen- und Soldaten-Räte die politische Macht.
[173] Hoffacker, H. (Hrsg.), Materialien zum histurisch-politischen Unterricht, S. 87.
[174] Vgl. Fußnote Nr.14.
[175] Vgl. Hug, W. u.a., Geschichtliche Weltkunde, Band 3, S. 66ff.
[176] Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, S. 267.
[177] Aus einem Aufruf des Reichskanzlers Ebert vom 9. November 1918: “An die deutschen Bürger! (...) Ich bitte Euch alle dringend: Verlaßt die Straßen! Sorgt für Ruhe und Ordnung!” Haffner, S., 1918/19-Eine deutsche Revolution, S. 53.
[178] Vgl. Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, S.267.
[179] Die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) wurde 1918 durch Zusammenschluß von Spartakusbund und Bremer Linksradikalen gegründet; ab 1920 wird sie durch die Vereinigung mit dem linkem Flügel der USPD zur Massenpartei; ständige Auseinandersetzungen mit der anderen großen ArbeiterInnen-Partei, der SPD. Vgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[180] Deutscher Bundestag, Fragen an die deutsche Geschichte, S.267.
[181] Die DVP (Deutsche Volkspartei) wurde 1918 als Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei gegründete, sie ist eine rechtsliberale Partei und war vor allem von Schwer- und Exportindustrie, Banken und Reichslandbund gestützt; sie kämpfte v.a. gegen alle sozialen Auswirkungen der Novemberrevolution 1918 und für die Revision des Versailler Vertrages; gespaltenes Verhältnis zum Parlamentarismus.
Die DNVP (Deutschnationale Volkspartei) wurde 1918 als Sammelbecken verschiedener rechter Gruppierungen gegründete, national konservative Partei; Programmatik war autoritär-monarchisch, industriell und groß-agrarisch; unterstützt von Großgrundbesitz und Schwerindustrie sowie vom ultrakonservativen ‘Pressezaren’ Hugenberg. Vgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[182] Gietinger, K., “Ich hasse sie wie die Sünde”, in: Konkret 2/95, S.25.
[183] Ebenda, S. 25 ff.
[184] So diffamierten die reaktionären, rechtsextremen Gegner der parlamentarischen Weimarer Republik vor allem die sozialdemokratischen Politiker, die dem ‘im Felde unbesiegten’ deutschen Heer im November 1918 durch das Waffenstillstandsgesuch den ‘Dolch in den Rücken’ gestoßen hätten (die sog. Dolchstoßlegende). Auch für die Reparationsbelastungen wurden diese Politiker verantwortlich gemacht.
[185] “1920 ,beteiligt er [Papst, d.V.] sich am Kapp-Putsch gegen die Regierung. Noske, der ‘feine Kerl’ (Papst), der den Putschisten recht lasch entgegentritt, muß nach dem Scheitern des Putsches zurücktreten.” zit. nach: Gietinger, K., “Ich hasse sie wie die Sünde”, in: Konkret 2/95, S.27.
[186] NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) Von 1919/20 bis 1945 bestehende rechtsradikale Partei. 1919 als Deutsche Arbeiterpartei gegründet. Auf Grund des rastlosen Einsatzes ihres Hauptredners Hitler wuchs die NSDAP 1923 zu einer der lautstärksten antirepublikanischen Agitationsgruppen im süddeutschen Raum heran, protegiert von gegenrevolutionären und antisozialistischen Kräften aus aktiven und prominenten ehemaligen Offizieren, aus Bürokratie und Wirtschaft. Vgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[187] Vgl. Gietinger, K., “Ich hasse sie wie die Sünde”, in: Konkret 2/95 und Haffner,
S., 1918/19-Eine deutsche Revolution, S. 186 ff.
[188]die Vertreter der MSPD sind in der Mehrheit
[189] Haffner, S., 1918/19-Eine deutsche Revolution, S. 19: “Gustav Noske kommandierte die endgültige Niederschlagung der Revolution. Er sagte: ‘Einer muß der Bluthund sein.’” - vgl. auch: Gietinger, K., “Ich hasse sie wie die Sünde”, in: Konkret 2/95, S. 26
[190] Haffner, S., 1918/19-Eine deutsche Revolution, S. 10.
[191] Im Kaiserreich besaßen Frauen kein Wahlrecht. Außerdem galt das ‘Dreiklassenwahlrecht’, das eine von Einkommen bzw. Steuerleistung abhängige Form der Stimmabgabe vorsah. Wer viel besaß, hatte bei Wahlen einen entsprechend größeren politischen Einfluß.
[192] Zentrumspartei Gegr. 1870/71; politische Repräsentanz des deutschen Katholizismus; maßgeblich an Formulierung der Weimarer Verfassung beteiligt, klein- und mittelbürgerliches WählerInnenpotential. Vgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[193] DDP = Deutsche Demokratische Partei; 1918 gegründet; linksliberale Partei; sprach sich für eine parlamentarische Republik und Privatwirtschaft mit sozialer Bindung aus; stützte sich vor allem auf das mittelständische, städtische BürgerInnentum, maßgeblich an Weimarer Verfassungsdiskussion beteiligtvgl. Meyers Großes Taschenlexikon.
[194] In der ersten demokratischen Revolution von 1848/49 erhoben sich Bürgerliche, zusammen mit Arbeitern, Bauern, Handwerkern, Studenten u.a. gegen den herrschenden Feudaladel. Sie forderten die Schaffung eines einheitlichen, demokratischen Staates, die Einführung eines deutschen Parlamentes, die Einführung der Pressefreiheit, die Bewaffnung des Volkes, Reformen in der Rechtssprechung und ein allgemeines, direktes Wahlrecht. Die Revolution, die vor allem in Bayern, Hessen, Baden und Württemberg zunächst erfolgreich war, endete am 23. Juli 1849 mit der Eroberung der Festung Raststatt durch preußische Truppen, die die Niederlage der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee besiegelte.
[195] Kuczynski, J., Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, Band 5, S. 17 ff.
[196] Ebenda, S. 18
[197] Vgl. Hug, W. u.a., Geschichtliche Weltkunde, S. 82.
[198] Vgl. ebenda, S. 84 ff.
[199] Vgl. Kühnl, R., Der deutsche Faschismus, S. 13 ff.
[200] Vgl. Hug, W. u.a., Geschichtliche Weltkunde, S. 89 ff.
[201] Vgl. ebenda, S. 85.90.
[202] Vgl. Scharrer, M., Kampflose Kapitulation, S. 13 ff.


Zur nächsten Seite

Zurück zum Inhaltsverzeichnis